Ob im Newsfeed, beim Streaming oder im Online-Shop – Algorithmen begegnen uns überall im Netz. Sie entscheiden mit, was wir sehen, lesen oder vorgeschlagen bekommen – und was eben nicht. Doch was genau steckt dahinter? Wie funktionieren Algorithmen? Wie beeinflussen sie unsere Wahrnehmung? Was können wir tun, um bewusster mit ihnen umzugehen?
Sätze wie „Der Algorithmus hat entschieden“ oder "Das hat mir der Algorithmus gezeigt” hört man öfter. Es klingt fast so, als würde man von einer denkenden, unsichtbaren Kraft sprechen.
Was sind Algorithmen?
Es handelt sich bei Algorithmen um eine von Menschen programmierte, festgelegte Abfolge von Anweisungen. Diese müssen klar, eindeutig und vollständig sein. In der digitalen Welt kommen Algorithmen an verschiedenen Stellen zum Einsatz. In Suchmaschinen, Online-Shops, Streaming-Diensten oder auf den sozialen Plattformen regeln sie im Hintergrund die technischen Abläufe. Der eigentliche Quellcode von Algorithmen bleibt Geschäftsgeheimnis der Plattformen. In Europa müssen sie aber laut Digital Services Act erklären, wie ihre Algorithmen funktionieren und den Usern Kontrollmöglichkeiten bieten.
Besonders auf digitalen Plattformen helfen Algorithmen dabei, Inhalte zu sortieren und zu filtern. Ohne sie würde uns eine unüberschaubare Flut an Informationen überrollen. Sie analysieren, was wir liken, welche Videos wir uns ansehen, was wir wegwischen. Danach steuern sie, welche Inhalte uns bevorzugt angezeigt werden.
Wie genau sie Daten filtern und nach was sie suchen sollen, entscheiden sie nicht selbst, erklärt uns Tim Schmitz. Er ist System Architekt und eingesetzt im Innovation Lab der T-Systems on site services GmbH: „Es gibt nicht den einen Algorithmus – und man sollte ihn auch nicht wie eine Person behandeln, die eigene Entscheidungen anhand von Emotionen oder Erfahrungen trifft. Algorithmen folgen Regeln, die von Menschen gemacht werden. Diese Regeln werden ständig angepasst und verändert.“
Wo wird es problematisch?
Das Gefühl, der Algorithmus hätte eine eigene Persönlichkeit, entsteht oft, weil seine Mechanismen für uns nicht durchschaubar sind. Mal sehen wir tagelang nur Katzenvideos, dann plötzlich Politik oder Tanztrends.
Dabei handeln Algorithmen nicht frei. Nehmen wir das Beispiel der sozialen Medien: Die Algorithmen von YouTube, TikTok, Facebook und Co. sind so programmiert, dass sie die Ziele ihrer Betreiber, uns möglichst lange auf der Plattform zu halten, bestmöglich unterstützen. Dahinter steckt ein ökonomisches Interesse: Je länger die Inhalte unser Interesse wecken, desto mehr Daten unseres Verhaltens können gesammelt, Werbung platziert und Umsätze generiert werden.
Aufmerksamkeit ist das Geschäftsmodell und Algorithmen sind das Werkzeug. Darum sind sie so programmiert, dass sie Inhalte bevorzugen, die uns emotional berühren, neugierig machen oder zum Scrollen animieren. Was für Plattformbetreiber profitabel ist, kann für die User problematisch werden. Desinformation, Verschwörungsmythen oder Hassrede rufen oft viele Reaktionen hervor, weil sie polarisieren, provozieren oder schockieren. Da solche Inhalte viel Interaktion auslösen, werden sie häufiger angezeigt und damit weiterverbreitet. Dies wird umso problematischer in Zeiten politischer Wahlen, gesellschaftlicher Spannungen oder Krisen.
So gehst du bewusst mit Algorithmen um
- Verständnis entwickeln: Die Auswahl der Inhalte, die dir in sozialen Netzwerken oder Suchmaschinen angezeigt werden, basiert auf deinem Nutzungsverhalten. Mach dir das bewusst, dann fällt es leichter, damit umzugehen.
- Empfehlungen kritisch hinterfragen: Nicht alles, was automatisch vorgeschlagen wird, entspricht tatsächlich den eigenen Interessen. Es lohnt sich, Empfehlungen bewusst zu prüfen und auch andere Inhalte auszuwählen.
- Gezielt nach anderen Sichtweisen suchen: Regelmäßig auch Medien zu nutzen, die andere politische oder kulturelle Perspektiven bieten, ist sehr hilfreich, um aus der eigenen Filterblase auszusteigen.
- Den eigenen Feed bereinigen: Lösche regelmäßig Deine Such- und Aktivitätsverläufe in den Einstellungen. Du kannst deine Feeds auch komplett neu starten und so den Algorithmus zwingen, Dich neu kennenzulernen.
- Auch andere Quellen einbeziehen: Erweitere deinen Informationsmix um klassische Medien wie Radio, TV oder Zeitungen.
Algorithmen sind von Menschen programmierte Werkzeuge, um bestimmte Ziele zu verfolgen. Genau hierin liegt auch unsere Verantwortung: Wir selbst sind es, die mit jedem Klick, jedem Like und jedem Swipe den Algorithmus füttern. Es lohnt sich also nicht nur zu hinterfragen, was uns angezeigt wird, sondern auch warum.
Vorschau
Im nächsten Artikel unserer Reihe „Klick für Klick“ schauen wir uns an, was der „Illusory Truth Effect“ ist und warum Wiederholungen Inhalte glaubwürdig machen, selbst wenn sie widerlegt wurden.
Gegen Hass im Netz: Für ein respektvolles und demokratisches MiteinanderDie Telekom setzt sich seit dem Jahr 2020 für eine digitale Welt ein, in der Alle nach demokratischen Prinzipien zusammenleben können. Das Unternehmen steht für Vielfalt und Teilhabe und tritt entschlossen ein gegen Meinungsmanipulation, Ausgrenzung und Hass im Netz. Das Engagement ist Teil der gesellschaftlichen Verantwortung der Deutschen Telekom. Zusammen mit starken Partnern befähigt und sensibilisiert die Telekom die Gesellschaft für einen respektvollen Umgang in der digitalen Welt. Zudem fördert das Unternehmen digitale Kompetenz mit zahlreichen Initiativen und Angeboten, wie zum Beispiel Teachtoday.
Alle Informationen zum gesellschaftlichen Engagement der Telekom finden Sie unter
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